Infoportal für Familien mit AD(H)S oder ähnlichen Verhaltensbesonderheiten
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Schwierigkeiten und Stärken von AD(H)S

 

"Ich singe, springe, hüpfe und ich bin ein Phänomenal
- ich bin "TIGGER" -
.....und mich gibt es nur einmal "TIGGER....
"das ist T - I - doppel G - errrrrrrrrrr"

 

"Tiggers sind wundervolle Dinge! Das wirklich Wundervollste über Tiggers:

"I'm the only one". (Quelle: https://www.beas-winniepooh.de/freunde/tigger.html)

 

Man sehe sich also Tigger, den Freund von Winnie Pooh, an und man sieht ein wunderbares, aktives, hilfsbereites, singendes und ständig Quatsch machendes Wesen. Genau das kann auch häufig über Kinder mit ADHS-Verhaltensweisen gesagt werden.
 

Ist das nicht ein schöner Gedanke?

 

Auch ein Kind mit ADHS-Symptomen hat ein besonderes Temperament und kann Verhaltensweisen zeigen wie z.B.

  • Sensible Wahrnehmung
  • Kreativität
  • Sehr hohe Bewegungsfreude
  • Spaß am Reden und Singen
  • Impulsive Reaktionen

 

Wesentlich ruhiger und verträumter, aber ebenfalls sensibel, mit tollen, besonderen Fähigkeiten, kann ein ADS-Kind sein. Leider können die besonderen Verhaltensweisen von Kindern mit ADS und ADHS zu besonderen Schwierigkeiten im schulischen und sozialen Umfeld führen.

 

Eltern möchten das Beste für ihr Kind. Dazu gehören soziale Kontakte, eine gute Schulbildung und vor allem eine unbeschwerte Kindheit. Aber manchmal kommt es anders als geplant und ein Kind bringt Verhaltensweisen mit, auf die niemand  vorbereitet war.

A nders

D och

H och spannendend, heldenhaft und hypersensibel

S uperkreativ und sensationell stark

 

Symptome für ADS/ADHS können u.a. sein:

  • Entwicklungsverzögerungen
  • Starker Bewegungs- und Rededrang
  • Mangelnde Konzentration
  • Geringes Interesse an alltäglichen und "langweiligen" Aufgaben
  • Kleinkindliches Verhalten im Schulalter
  • Lern- und Leistungsstörungen
  • Wenig Gefahrenbewusstsein
  • Impulsivität
  • Oppositionelles Verhalten
  • Kaum Lernzuwachs durch negative Erfahrungen
  • Niedrige Frusttoleranz
  • Niedriges Selbstwertgefühl
  • Mangelndes Sozialverhalten
  • Außenseiterrolle

Diese Verhaltensweisen können bei jedem Menschen phasenweise aufzufinden sein und müssen nicht gleich problematisiert werden. Jedes Kind hat Phasen in denen es sich ortientieren muss oder nach Aufmerksamkeit sucht.

 

Doch treten diese oder ähnliche Verhaltensweisen übermäßig auf, dann kann dies früher oder später eine Familie so sehr überstrapazieren, dass Sorgen und Leidensdruck überhandnehmen.

 

 

Ein Teufelskreis, in den eine Familie geraten kann.

Bitte immer wieder daran denken: Es ist keine Frage der Schuld!

Kommt Ihnen das bekannt vor?

 

Im Kleinkinderalter

Ausgeprägte Trotzphase, alles wird ausprobiert, ständig geht etwas kaputt, konstruktives Spiel gibt es nicht, statt dessen ist das Spielverhalten destruktiv und chaotisch. Gruppenspiele werden abgelehnt. Die Unruhe ist ansteckend und störend. Das Familienleben wird durch permanente Unruhe und häufige Wutanfälle, Erziehungsprobleme sowie Unverständnis von Freunden und der weiteren Familie sehr stark beansprucht.

 

Im Schulalter

Es scheint als ob die Hyperaktivität und Impulsivität noch stärker auftritt als bereits im Kleinkinderalter. Stillsitzen, konzentrieren, Regeln einhalten, in der Gruppe angepasst handeln, Leistungsdruck,... Alles das fällt dem Kind extrem schwer.

 

In der Schule wird es erst richtig herausfordernd. Während im Kindergarten oft noch gute Möglichkeiten bestanden, ein AD(H)S-Kind aufzufangen, ist in der "normalen" Grundschule dafür selten Raum. Stress mit Lehrern, Hausaufgaben und anderen Kindern ist ständiger Begleiter. Das zehrt an den Nerven. Das Kind verstärkt zu allem Überfluss aus Unsicherheit sein Fehlverhalten. Soziale Ausgrenzung, Streit und Überforderung nehmen zu.

 

Wenn ein übermäßig stressiges Verhalten Ihren Familienalltag über alle Maßen negativ beeinflusst, dann kann es ratsam sein, sich professionelle Hilfe zu holen. Unterstützung und Verständnis können dabei helfen, die anstrengende Lebenssituation mit einem AD(H)S-Kind besser annehmen und konstruktiv begegnen zu können.

 

Diverse Beratungs- und Selbsthilfestellen, können eine AD(H)S-Familie unterstützen.

Es ist ja klar, keine Familie mit einem ADHS-Kind hat sich so eine Entwicklung jemals im Vorfeld vorstellen können und bewusst die Verhaltensstörungen "anerzogen".

Selbst wenn das soziale Umfeld - allen voran die Familie - dem "besonderen Kind" überwiegend mit Halt und Verständnis begegnen kann, stellt die Erziehung bei ausgeprägten AD(H)S-Verhaltensschwierigkeiten eine extreme Herausforderung dar.

 

Es ist ganz wichtig, zusammen zu halten und Stärken bewusst wahrzunehmen. Dabei muss man sich und seine Familie gelegentlich schon mal schützen, sich gegen falsche Erwartungshaltungen und Vorwürfe von Außen abgrenzen.

 

Ein anderer Blick auf ADHS. Gut und wichtig!

 

Kinder fallen in der Regel eher mit negativem als mit positivem Verhalten auf. Das ist in unserer Gesellschaft leider so. Doch wie wichtig ist es, jedem Menschen mit Respekt und Wertschätzung zu begegnen. Auch und vor allem Menschen mit ADHS-Besondheiten.

 

Kinder mit AD(H)S eigentlich nicht mit Absicht "stören" oder aus dem Rahmen fallen. Es wäre so schön, wenn alle akzeptieren könnten, dass sie eine andere Wahrnehmung von ihren Schwächen und Wirkungen auf ihr Umfeld haben. Sie können sich häufig nicht in ihr Gegenüber hinein versetzen oder mögliche Reaktionen einschätzen. Darüber hinaus entgehen diesen Kindern viele eigene Erfolge, was bewirkt, dass sie bei anhaltend negativen Reaktionen aus ihrer Umgebung allmählich das Gefühl bekommen, nichts zu können und nichts wert zu sein. Daraus entsteht leicht ein Teufelskreis aus Fehlverhalten, Streit, Vorwürfen, Wut und Enttäuschung.

 

AD(H)S Kinder sind nun einmal oft sensibler und nehmen Eindrücke. Emotionen, Geräusche oder Störungen viel deutlicher wahr als ein Kind mit ausgeglichener neurobiologischer Entwicklung.

 

Eine andere Sichtweise: ADHS ist keine Störung, sondern eine weniger zuverlässige Steuerungsfähigkeit!

 

Die Psychologische Psychotherapeutin Anastasia Zhukova hat einen Fachartikel veröffentlicht, indem eine sehr wertvolle Sichtweise und neuropsychologische Erklärung für die sogenannte "Aufmerksamkeitsstörung" geliefert wird. Ihrer Aussage nach ist Aufmerksamkeitsstörung ein irreführender Begriff. "Menschen mit ADHS können genauso aufmerksam sein, wie Menschen ohne ADHS." Sie können ihre Aufmerksamkeit nur nicht so zuverlässlich gesteuert "einschalten", "dabei bleiben" und bei Bedarf "wieder ausschalten".

 

Frau Zhukova erklärt in dem Fachartikel "ADHS verstehen - Ein neuropsychologisches Erklärungsmodell" (Link auf Online-PDF*) die Besonderheiten von ADHS an dem neuropsychologischen Modell der "exekutiven Funktionen" (basierend auf dem Modell  von Thomas E. Brown aus dem Buch "ADHS bei Kindern und Erwachsenen - eine neue Sichtweise (2018)).

 

"ADHS bedeutet nicht eine verminderte Aufmerksamkeit, sondern eine weniger zuverlässige Aufmerksamkeitssteuerung, einem Unterbereich der exekutiven Funkionen." 

 

Sie beschreibt in ihre Artikel  "ADHS verstehen - Ein neuropsychologisches Erklärungsmodell" (Link auf Online-PDF*), dass der Neurotransmitter Dopamin notwendig ist, damit die exekutiven Funktionen im Gehirn funktionieren können. Im Fall einer ADHS-Besonderheit ist der Dopamin-Haushalt zu niedrig, das führt zu einer Störung der ausführenden Funktionen im Gehirn. Zu viel Dopamin wirkt sich übrigens auch auf die Fähigkeit des Gehirns aus, weshalb es z.B. bei einer medikamentösen Behandlung von ADHS (Ziel: Dopamin-Ausgleich) so wichtig ist, die richtige Dosierung und das pasende Medikament zu finden. Das ist leider oft ein schmaller Grad.

 

Werden die exekutiven Funktionen gestört, dann kann die Steuerung von Vorhaben sehr schwer fallen.

 

Seien es z.B. Schwierigkeiten beim

  • Erinnern von Aufgaben,
  • Einhalten von Terminen und Versprechen,
  • Erledigen einer Aufgabe - ohne Ablenkung,
  • Ordnung halten oder
  • Reize ausblenden.

*Der Artikel darf auf familie-mit-adhs.de mit Zustimmung der Autorin freundlicherweise geteilt werden.

 

YouTube Vortrag: "ADHS und Selbstwert" von Anastasia Zhukova

AD(H)S akzeptieren, einen Umgang mit der eingeschränken Aufmerksamkeitssteuerung finden.

 

Treten Sie als Eltern aktiv aus der Negativspirale heraus! Achten Sie bewusst auf die vielen positiven Eigenschaften Ihres Kindes, arbeiten Sie an den Begabungen und geben Sie den Stärken mehr Gewicht als den störenden Eigenschaften. Selbst wenn das nicht immer sofort greift, wer einmal damit anfängt, bei dem klappt es immer öfter!

 

Die Stärken des Kindes zu erkennen, täglich positiv wahrzunehmen und sich daran zu erfreuen, das ist viel wertvoller als eine Diagnose, Symptombetrachtung und eine ständige Fokussierung auf das "Fehlverhalten". Die positiven Eigenschaften sollten möglichst häufig benannt, gewürdigt und somit positiv verstärkt werden.

 

Das Sonnen-Tagebuch (Quelle: IFWL) bietet eine gute Grundlage, zusammen mit dem Kind auf die Stärken zu achten.

 

Bestimmt fällt Ihnen an Ihrem Kind auch auf, dass dies neben dem anstrengenden "Fehlverhalten" ganz viele Dinge besonders gut macht?!

 

Beispiele für Stärken und besondere Eigenschaften:

  • Kreativität und Phantasie
  • Humor
  • Sensibilität
  • Intuition
  • Natur- und Tierliebe
  • Kein nachtragendes Verhalten
  • Ausgeprägter Gerechtigkeitssinn
  • Begeisterungsfähigkeit
  • Offenheit für Neues
  • Gute Beobachtungsgabe und Orientierungssinn
  • Starker Wille
  • Ungewöhnliche Ideen
  • Mut
  • Hyperfokus
  • Musikalität
  • ......

Zitat von Alexandra Köhler, Die Kinderflüsterei - Das besondere Elterncoaching für Kinder und Eltern

 

"Unterschätz nicht den Einfluss, den deine Sicht auf dein Kind hat.
Dein Blick auf dein Kind bestimmt nicht nur, wie du es wahrnimmst, sondern auch, wie es selbst sich durch dich wahrnimmt, womit deine Sicht mit darüber entscheidet, wer dein Kind wird.

  • Ist es ein unerträglicher Dickkopf oder sorgt es für sich?
  • Ist es eifersüchtig auf die kleine Schwester oder braucht es dich?
  • Hält es sich nicht an Abmachungen oder ist es stark genug, eigene Entscheidungen zu treffen?
  • Hängt es schulisch hinterher oder hat es sein eigenes Tempo?
  • Ist es unselbständig und fordernd oder vertraut es dir noch mehr als sich selbst?

Deine Sicht auf dein Kind ist, was du an deinem Kind wahrnimmst.


Gefällt dir nicht was du siehst, sieh es anders, denn veränderst du deine Perspektive, erkennst du ein anderes Kind, weil dein Kind entweder nie war, was du gesehen hast oder weil es endlich sein darf wer es ist.

 

Du alleine entscheidest darüber, was du siehst.


Mach deinem Kind doch heute mal Platz und wechsel die Perspektive.
Und wenn du schon dabei bist: deinem Partner auch.

 

Und dir gleich mit."

 

Quelle: facebook.com/Alexandra.Koehler.Coaching.fuer.Kinder.und.Eltern

Hier ein Link auf die Coaching-Website von Alexandra Köhler, Die Kinderflüsterei

Kurze, schöne Erkenntnis zu menschlichen Stärken und Besonderheiten - erzählt von Eckart von Hirschhausen

Quelle: www.youtube.com/user/hirschhausent

 

Was ein Lied! Seom feat. Wiedmann "Das bin alles ich"

Quelle: YouTube www.youtube.com/watch?v=gEL-hQ7WMJU (Achtung mit Werbung vorweg)

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Selbsthilfetipps

Kinder mit AD(H)S- sind besonders. Sie haben oft besonders ausgeprägte Fähigkeiten, können aber auch besonders gut mit Fehlverhalten auffallen. Die Erziehung dieser besonderen Kinder stellt meist eine große Herausforderung dar. Darum sind die meisten Familien mit AD(H)S-Kindern über Hilfe,  Verständnis und Unterstützung dankbar.

 

Aber sich selber helfen... Wie soll das denn bitte funktionieren und was soll das überhaupt bringen?... Lesen Sie mehr

 

 

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 "Kinder sind überall auf der Welt das Größte - nur in Deutschland nicht"

veröffentlicht über Focus Online (Familie/Erziehung) am 26.03.2017.

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