Infoportal für Familien mit AD(H)S oder ähnlichen Verhaltensbesonderheiten
       Infoportal für Familien mit AD(H)S oder ähnlichen Verhaltensbesonderheiten   

             Eine Herausforderung:                ADS/ADHS und Hausaufgaben

Kinder mit ADS/ADHS benötigen meist auch bei der Hausaufgabenbewältigung viel Struktur und enge Betreuung. Vor allem zu Beginn der Schulzeit können diese Kinder ihre Hausaufgaben nicht wirklich alleine machen, sie suchen nach Halt und Unterstützung bei der Bewältigung der an sie gestellten Anforderungen.

 

Überlegen Sie, ob Sie die tägliche Hausaufgabenbetreuung mit Ihrem Partner aufteilen oder sogar an eine emotional weniger involvierte Person übertragen können.

 

Gestaltung der Hausaufgabenphase

 

Hausaufgaben können die meisten Kinder besser möglichst früh am Nachmittag machen. Danach kann sich dann befreit verabredet oder die Freizeitaktivität begonnen werden.

 

Manchen Kindern hilft es, vor den Hausaufgaben alleine im Zimmer zu spielen oder eine CD zu hören. Eine zielgerichtete CD zur Begleitung der Hausaufgaben ist z.B. die Entdeckungsreise zu besseren Schulleistungen von Arndt Stein "Der geheimnisvoll Planet".

 

Bei Kindern mit AD(H)S kann es sehr sinnvoll sein, wenn die Hausaufgaben in kleine "Portionen" von den Eltern oder sogar direkt vom Lehrer aufgeteilt werden. So kann es hilfreich sein, wenn nur die Mappe mit der jeweilig anstehenden Aufgabe auf dem Tisch liegt, wenn die Aufgabenmengen unterteilt und nicht relevante abgedeckt werden. Dabei immer mit den leichten Anfangen anfangen und den Schwierigkeitsgrad (aus Perspektive des Kindes!) steigern. Außerdem kann es helfen, wenn zwischen den einzelnen Aufgabenpaketen eine kurze Entspannungspause von ein bis fünf Minuten eingebaut wird.

Tipps zur stressfrei(eren) Hausaufgabenbewältigung

1. Wochenplan oder Hausaufgabenheft pflegen

Kinder mit ADS/ADHS können sich nicht immer gut an ihre Hausaufgaben erinnern. Um diesbezüglich Stress zu vermeiden, kann die Klassenleitung einen Wochenplan vorgeben an dem sich das Kind - und im Hintergrund die Eltern - ortientieren können. Falls es keinen Wochenplan gibt, ist es empfehlenswert täglich gemeinsam das Hausaufgabenheft anzusehen und die einzelnen Fächer zu besprechen, damit das Kind eine Struktur erlangt und schnell lernt, das Hausaufgabenheft selbständig zu pflegen. Eine Word-Vorlage für einen gut aufgebauten Wochenplan kann z.B. auf Lehrermarktplatz.de gegen Gebühr heruntergeladen werden.

 

2. Feste Zeit vereinbaren und Ablenkung minimieren

Für den Zeitpunkt der Hausaufgaben, ist es empfehlenswert Ablenkung zu minimieren. Hilfreich können z.B. ein ruhiger Platz, eine Smartphone freie Zone, keine Fernsehbilder/ -geräusche und ein aufgeräumter Arbeitsplatz (ohne Spielzeug, Bücher, etc.) sein. Ein übersichtliches Ablagesystem verhilft zu Ordnung und Struktur. Auch macht es Sinn, einen festen Zeitpunkt für die Hausaufgaben zu wählen und diesen möglichst einzuhalten.

 

3. Überschaubare, aufbauend strukturierte Lerneinheiten

Lassen Sie Ihr Kind mit einer einfacheren Aufgabe beginnen und sich dann steigern. Für einen positiven Abschluss kann wieder eine leichte Aufgabe zum Ende der Hausaufgaben sorgen. Dies geht natürlich nur, wenn Ihr Kind noch nicht ganz selbständig die Hausaufgaben angeht.

 

4. Zeit einräumen

Häufig benötigen Kinder mit ADS/ADHS für die Hausaufgaben eine gewisse Anlaufzeit. Verzichten Sie auf schimpfen oder drohen, sondern stellen Sie die Hausaufgaben als völlig normal und selbstverständlich dar. Lassen Sie sich dabei nicht auf Diskussionen ein, aber bleiben Sie liebevoll und klar.

 

5. Hausaufgabenzeit positiv gestalten

ADS/ADHS Kinder leben für den Moment. Daher kann es sinnvoll sein, zwischendurch eine kleine Belohnung oder Aufmerksamkeit zu geben. Ein Stück Schokolade, ein paar Gummibärchen, ein Kaugummi oder ein Lieblingsgetränk können ein attraktiver Anreiz bei der Bewältigung der weiteren Aufgaben sein. Mit Belohnungen oder Anreizen zu einem späteren Zeitpunkt zu locken, ist dagegen weniger sinnvoll. Strafen sollten im Kontext mit Hausaufgaben besser nicht angedroht werden. Hausaufgaben sind per se schon eine große Herausforderung für die meisten ADS/ADHS-Kinder.

 

6. Pausen einrichten

Häufig lässt die Konzentration bei ADS/ADHS-Kindern nach spätestens 20 Minuten nach. Um dem entgegen zu kommen, können Aufgaben in kleinere Pakete unterteilt werden. Zwischen den einzelnen Abschnitten kann z.B. eine kurze Bewegungspause von 1 bis max. 5 Minuten eingelegt werden. Die Pausenzeit kann z.B. an der Dauer eines Liedes festgemacht oder mit einer Klangschale beendet werden.

 

7. Bei Arbeitsplatzwahl flexibel sein

Viele Kinder wollen die Hausaufgaben nicht alleine in ihrem Zimmer machen. Lassen Sie Nähe ruhig zu. An einem aufgeräumter Küchentisch beispielsweise lässt es sich auch gut arbeiten.

 

8. Hintergrundmusik ausprobieren

Vielen ADS/ADHS-Kindern scheint Hintergrundmusik zu helfen, besser lernen zu können. Wenn sich das Kind davon nicht ablenken lässt, dann steht Musik nichts entgegen.

 

9. Rituale schaffen

ADS/ADHS-Kinder lieben Rituale. Sei es der feste Arbeitsplatz in bekannter Atmosphäre oder Sie können z.B. Ihr Kind zu Beginn der Hausaufgabenphase eine Kerze anzünden lassen. Es beruhigt diese Kinder, wenn die Abläufe immer nach dem gleichen Schema ablaufen.

 

10. Loben und keine Kritik üben

Loben, loben, loben. Loben Sie Bemühungen genauso wie Erfolge, auch wenn das Kind Fehler macht. Zeigen Sie Freude, wenn die Hausaufgaben geschafft sind und vermeiden Sie genervte Reaktionen, wenn es mal (wieder) was länger dauert. Haben Sie Verständnis, wenn es an manchen Tagen mal nicht ganz so gut klappt. Akzeptieren Sie Leistungsschwankungen Ihres Kindes.

 

11. Auf überflüssiges Reden verzichten

Es kann als Eltern schnell passieren, dass gut gemeinte Erklärungen und Bemühungen überhand nehmen und bei der Hausaufgabenbetreuung zu viel geredet wird. Dann macht das ADHS-Kind schnell dicht und die Eigenmotivation geht verloren.

 

12. Auf die wesentlichen Ergebnisse achten

Schriftform und Rechtschreibung sind wichtig, aber die Bemühung bei den Hausaufgaben ist wichtiger und sollte immer im Vordergrund stehen. Je höher die Motivation und Lernbereitschaft, um so eher kommt das Kind zu Erfolgen.
 

 

Und wenn Sie den Eindruck haben, dass die Menge der Hausaufgaben zu groß ist und das Kind mit der Aufgabenmenge überfordert ist, dann sprechen Sie ruhig freundlich den Lehrer/die Lehrerin an, um um eine Reduzierung der Hausaufgabenmenge zu bitten. Keiner, auch der Lehrer, hat nichts davon, wenn das Kind immer weniger in der Lage ist, den Schulalltag motiviert zu gestalten und es zuhause Dauerstress wegen Hausaufgaben gibt. Kinder mit AD(H)S können nun einmal häufig nicht so viel Lernstoff bewältigen wie von ihnen erwartet wird.

 

Die ADS/ADHS-Thematik sollte in der Schule bekannt sein, dann kann eine Sonderlösung sicherlich in den meisten Fällen gefunden werden. Leitfaden für Lehrergesprächen.

 

- Neue Beiträge -

Buchtipps für Eltern, Lehrer und Kinder.

 

Mai 2022 - AD(H)S verstehen

Umgang ohne Streit. Wertschätzende Kommunikation mit und bei ADHS. Podcast Interview von Autorin und ADHS-Coachin Anna Maria Sanders mit Imke von familie-mit-adhs. (Link auf adhshilfe.net)

September 2021 - Umgang ohne Streit

Hinweis zu Cookies:

Diese Seite verwendet keine Cookies, für die eine aktive Zustimmung nötig ist.

Bei Nutzung der Links auf Fremdseiten gelten die Cookie-Richtlinien der jeweiligen Seite.

Druckversion | Sitemap
© Imke Schleking