Pausenloses Denken als Ursache von Emotionen und auffälligem Verhalten?
An dieser Stelle möchte ich auf eine persönliche Beobachtung als für mich denkbare Ursache für extrem emotionale Reaktionen eingehen.
Ich möchte die These in den Raum stellen, dass AD(H)S-Symptome aufgrund eines Wechselspiels an ständigen Gehirnaktivitäten, ständigem Denken, sensibler Wahrnehmung, einer Fülle von Emotionen und dem daraus resultierenden Verhalten entstehen bzw. verstärkt werden können.
Wenn ich mir Kinder mit AD(H)S - z.B. aus unserer Selbsthilfegruppe - ansehe, dann sehe ich viele Kinder und Jugendliche, die
Neben diesen Eigenschaften bringen diese Kinder noch etwas mit: Eine gesteigerte Impulsivität, geringe Frusttoleranz und heftige emotionale Ausbrüche. Egal, ob mit Hyperaktivität oder ohne.
Der spirituelle Lehrer und Autor Eckart Tolle (Link in Wikipedia) geht davon aus, dass ständiges "Denken", das ununterbrochene Arbeiten des Verstandes zu negativen, krankmachenden Gefühlen führen kann. Er geht davon aus, dass sich jeder Mensch grundsätzlich erst einmal mit seinen Gedanken, seinem Verstand identifiziert. Er weist darauf hin, dass sich menschliche Gedanken in der Regel auf Vergangenheitserfahrungen beziehen und den Fokus auf zukünftige Ereignisse legen. Im Fall von negativen Erlebnissen, irgendwann Angst und Sorge auf Basis dieser Erfahrungen das Verhalten dauerhaft dominieren. Wenn die Situationen, um die sich die Gedanken drehen, immer schwieriger werden. Zum Beispiel bei einem stark belastenden Beziehungskonflikt, Stress oder dauerhafter Überforderung, dann können negative Emotionen, Schmerz, Wut, Aggression oder auch der Zwang nach Ablenkung die Folge sein. Eckart Tolle lehrt die Bedeutung des "Jetzt", der Kraft der Gegenwart. Des Momentes ohne permanente Gedanken, ohne Bewertung, Urteil, Sorge, Ängste, ohne ständige Worte und Dialoge im Kopf.
Wenn man nun einem Menschen mit AD(H)S-Verhaltensweisen beobachtet, dann sieht man Menschen mit scheinbar unendlich vielen Gedanken, Ideen, Kreativität, Reaktionen, Impulsen.
Wenn man diesem Menschen nun mit Verständnis begegnet und ihm hilft, sich häufiger ohne Einsatz des Verstandes im Hier und Jetzt bewegen zu können. Wenn man ohne Urteile, Vorwürfe und Abwertungen diesem Menschen hilft, seine Gedanken und Emotionen beobachten zu lernen, dann hat dieser Mensch eine Chance, zur Ruhe zu kommen und zu lernen auch mit einem sensiblen, sehr aktiven Verstand gesund zu leben.
Ich glaube fest daran, wenn Eltern von AD(H)S-Kindern beginnen,
Der Weg dahin ist bestimmt nicht einfach. Es werden immer wieder auch mal sehr große Stolpersteine im Weg liegen, aber es lohnt sich den Schritt in die eigene Mitte zu gehen. Entspannungsmethoden wie Yoga, QiGong und Meditation können wertvolle Wegbegleiter sein.
Ich wünsche mir, dass unsere Gesellschaft zur Ruhe kommen kann, dass nicht nur Leistung, rationales Handeln, Perfektionismus und Anpassungsfähigkeit oder auch materieller Reichtum die modernen Wertevorstellungen bestimmt.
Vielleicht kann man sogar die gefühlt zunehmende Anzahl an AD(H)S-Symptomträgern als einen wertvollen Beitrag zu einem wichtigen Umdenkprozess betrachten? Als Chance wieder den individuellen Menschen in den Mittelpunkt unseres Seins zu stellen?!
Mit besten Grüßen
Imke Schleking,
Mutter aus der AD(H)S-Selbsthilfegruppe für Eltern in Hennef
www.familie-mit-adhs
Quelle: Eckart Tolle: Jetzt, Die Kraft der Gegenwart
Buchtipp: Jetzt, Die Kraft der Gegenwart von E.Tolle
In diesem Buch wird ein spiritueller Ansatz vermittelt, einen komplett neuen Blickwinkel einnehmen zu können. Es wird auf die Auswirkung des pausenlosen Denkens hingewiesen und ein Umgang mit der menschlichen Gedankenwelt vermittelt.
Probleme werden als lösbare Situationen dargestellt, Akzeptanz von Lebenssituationen und eien gesunde innere Haltung werden vermittelt.
Dieses Buch regt an nachzudenken: Kann das pausenlose Aufnehmen von Reizen und das ständige Denken Ursache von ADHS sein?